Hierzulande sagt der Sommer leise Servus, morgens wird es kühler, der Herbst kommt! Der September ist da.

In Äthiopien beginnt das neue Jahr am 11. bzw. am 12. September. Im äthiopischen Kalender werden die Jahre nach den Evangelisten benannt. Kommender Neujahrstag ist Markus gewidmet. Nach der dreimonatigen Regenzeit ist der Frühling da. Die schönsten Monate im Jahr. Überall auf den Feldern wachsen gelbe Blumen (Adey Abeba) und überall grünt und blüht die Vegetation.

Am Neujahrstag werden Feste und Feiertage überall im Land angekündigt. Die Kinder haben Sehnsucht auf das neue Jahr und auf die neue Jahreszeit. Sie schenken ihren Eltern, Verwandten und Nachbarn gebundene, gelbe Blumensträusse (Adey Abeba) oder selbstgemalte Blumen auf Papier.

Die Mädchen verkleiden sich, gehen durch die Strassen, gehen an jede Haustüre und singen. Die Familien feiern gemeinsam. In der Früh gibt es eine Kaffeezeremonie, bei der Weihrauchkörner in das Feuer geworfen werden. Der Rauch und der entstehende wohlriechende Duft sollen Glück für das neue Jahr ins Heim holen und die Luft reinigen.

Bräuche

Äthiopien ist bunt an Kultur, Kulinarik und Brauchtum. Jedes Bundesland hat seine regionalen Besonderheiten. Zum Jahreswechsel gibt es auch ein Brauchtum, das besonders von älteren Menschen gepflegt wurde.. Es ist als Aberglaube angesehen und gerät langsam in Vergessenheit. Heutzutage kennen es nur noch wenige Menschen: Schmuckstücke werden am Abend vergraben und zum neuen Jahr wieder herausgenommen. Die Stücke werden über den Kopf geworfen. Das Heim wird zu Neujahr mit Weihwasser gesegnet. In der Früh wird Fladenbrot (Injera) mit Zitronen und einer Kräutermischung gegessen.

So unterschiedlich die Kultur oder Kunst in den verschiedensten Ländern, es eint alle die Leidenschaft für gutes Essen.

In Äthiopien wird zum Jahreswechsel gerne Huhn oder Perlhuhn gegessen. Mit äthiopischen Rezepten kocht man kulinarisch vielfältig und geniesst auf eine andere Art. Es bildet sich eine neue Esskultur mit typischen Zutaten und spannenden Eigenkreationen.

Ostafrikanisch kochen, Gerichte und ihre Geschichte, Verlag die Werkstatt (Seite 121, 124)