Überall in der Welt haben Menschen über Jahrhunderte gekocht, gemalt und verschiedene kulturelle Ereignisse zelebriert. Kochen, Kunst und Kultur hat eine spezielle Aufgabe in jeder Gesellschaft, um das Unsichtbare sichtbar zu machen, das Unbekannte zu finden, von Jahr zu Jahr weiter zu wachsen. Man beschäftigt sich mehr mit Kunst und dem Kochen, um Neues zu entdecken, zu verstehen und sich weiter zu entwickeln.
Jeder von uns hat meistens kleinere Dinge, die uns im Alltag Freude bereiten. Wenn uns beim Kochen alles gelingt und Familie und Freunde begeistert sind, freut man sich darüber und probiert wieder Neues aus. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass das Bewusstsein für die Qualität des Kochens gestärkt wird.
Dennoch passiert es immer wieder, dass man vor lauter Hektik und Einkaufsstress darauf vergisst, dass die Vorweihnachtszeit die ideale Gelegenheit bietet, viele kleine Dinge mit ganz anderen Augen zu sehen. Die Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit, ein Familienfest, eine Zeit, um Freundschaften zu stärken. Weihnachten ist auf allen Kontinenten eine ganz besondere Zeit. Auch in Afrika werden verschiedene Weihnachtsbräuche gefeiert. In Äthiopien wird die Geburt Jesu allerdings aufgrund unterschiedlicher Zeitrechnung erst am 7. Jänner gefeiert.
Die Adventzeit/Vorweihnachtszeit ist Fastenzeit. Diese Tradition entstand aus der christlichen Lehre, nach der die Adventzeit als Fastenzeit begangen wird.
Fisch war und ist schon seit langem eine absolute Delikatesse und wurde oftmals (als Sauce oder frittiert) in der Fastenzeit serviert. Und auch heutzutage wird Fisch sehr gerne in der Fastenzeit verspeist. Besonders beliebt ist „yeassa-tips“ – eine Goldbrasse aus heimischen Seen. In Begleitung mit hausgemachtem, knusprigem Brot, dünn geschnittenen Zitronenscheiben, äthiopischem Senf und Berber entfaltet der Fisch seinen Geschmack (Ostafrikanisch Kochen. Gerichte und ihre Geschichte, Seite 132).
Heiligabend ist der Höhepunkt des Advents. Die Feierlichkeiten beginnen am Abend des 6. Jänner mit dem Weihnachtsfeuer. Danach folgt die kirchliche Zeremonie, die bis in der Früh (ca. 4 Uhr) dauert. Die Kirchenbesucher verlassen die Kirche mit brennenden Kerzen und bilden eine Lichterkette. Unterwegs duftet es nach Weihnachtsbrot.
Frühmorgens am 7. Jänner gehen alle in traditioneller Kleidung in die Kirche. Die Familie kommt zu einem gemeinsamen festlichen Essen zusammen und natürlich werden auch Verwandte besucht. Längst haben Weihnachtsbäume mit Krippen, Christbaumschmuck, Kitsch und Kommerz Einzug gehalten und überall wird Weihnachtsstimmung gemacht.
Äthiopien hat viele köstliche Leckerbissen zu bieten. Ganz allgemein legt jeder Äthiopier großen Wert auf den Genuss, der sich in verschiedenen regional unterschiedlichen Gerichten wiederspiegelt.
Zwei Wochen später wird „Timket“ – die Taufe Jesu – deutlich größer gefeiert. Alle Jahre wieder: Zum traditionellen Kirchenfest kommen tausende Menschen, Touristen, um die kirchliche Zeremonien durch die Straßen zu bewundern. Zwei Tage, an manchen Orten drei Tage lang, verwandeln sich die Städte in große Schauplätze. Nicht nur auf den Hauptbühnen „Jalmeda“, auch an allen Ecken und anderen Plätzen sieht man verschiedene Trachen und Gewänder.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise Ihrer Familie und Freunde!
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